Samstag, 9. März 2013

Tagebuch Zusammenfassung der letzten 2 Jahre Teil2

Anfangs hatte ich (als man dann bereits einen Sattel bei ihr auflegen konnte, aber ganz ehrlich gesagt... jetzt im nachhinein betrachtet dennoch viel zu früh gewesen!) noch Jmd. zum Ausreiten. Das hat sich dann aber anders ergeben und dann stand ich alleine da.

Alleine mit all meinen Ängsten und Selbstzweifeln, die mich mit einem Schlag erwischten... Alles was mein Hafi in mir hinterlassen hatte und noch viel mehr :-) Aber auch vieles was ich selbst immer wieder gewählt habe.. Selbstzweifel... kann ich das???... usw usw...

So begann mein Prozess.. die Suche nach mir selbst und der Weg zur Harmonie mit meinem Pferd... wahrlich kein leichter Weg. Und oft war ich verzweifelt... Was auch letzendlich der Grund dieses Blogs hier ist... Damit andere lesen können, dass sie nicht alleine sind :-) Keiner von uns ist perfekt und wir haben alle noch sooo viel zu lernen von unseren Pferden..

Nun gut, so machte  ich  mich auf dem Weg. Wichtig war mir meinem Pferd seine Freiheiten und seine Meinung zuzugestehen... Was ich lange auch machte.. hieß mein Pferd ging mit mir Grasen :-) Wir gingen nicht weit weg vom Stall, aber es war eine gute Zeit lang... und es war wichtig für uns Beide.. denn Fr. Zuckermaus lernte eine ganze andere Seite an Menschen kennen.. die nicht dominate! und dass auch sie Rechte hat, etwas zu sagen... So verging der Sommer 2011, ohne Reiten... Manchmal sah ich mancher Reiterin traurig nach "Warum sie und warum ich nicht..." Aber Fr. Zuckermaus hat mir gezeigt, dass sie nicht will... jedenfalls dachte ich das damals so... Aber "Irgendwas machen" mit ihr wollte ich auch. So kam ich aufs Clickertraining. Und das war das 1. gemeinsame Miteinander was machen, was ihr Freude bereitete :-) Und mir auch. So lernte ich ihr den Ball zu stupsen und Dinge ins Maul zu nehmen. Das mit dem "etwas ins Maul" nehmen gestaltet sich aber anfangs echt schwierig. Das traute sie sich einfach nicht, und warum soll sie was ins Maul nehmen und aufheben? Bis ich dann auf die Schlauchpyramide im I-net stieß. In der steckte ich eine Karotte rein und somit war der Bann gebrochen :-)

Die Monate vergingen wie im Fluge, und so kam es dass es bereits Dezember wurde.. und ich merkte, wie unglücklich ich eigentlich wegen dem Nicht-reiten war... Ok, SO kanns nicht weitergehen.. eine Pferde-mensch-freundschaft kann nicht ganz einseitig gehen.. ich "brauche" das getragen werden von ihr... Eine ganz wichtige Selbsterkenntnis von mir.... Und so sattelte ich eines Tages mutig auf und ging mit ihr auf den Roundpen. Irgendwie dachte ich, dass es doch mit Clickertraining vom Sattel aus auch gehen müßte.. und ich kann der Maus doch beibringen, dass Reiten auch lustig sein kann. Tja... falsch gedacht... Ich erkannte mein Pferd nicht mehr! Gebuckelt wie eine Wahnsinnige, eine ewige Zeit lang durch!!! also nicht nur ein paar mal, sondern Minuten- ja eher gefühlte Stundenlang. Ich dachte mir nur, wenn Du ihr jetzt eine schmierst, dann verliert sie ganz das Vertrauen... und so hab ich - aber echt jetzt! - gebetet und "es ausgesessen"... Bis sie normal eine Runde mit mir ging.. und danach bin ich abgestiegen..

Ich war aber so derartigst enttäuscht und traurig, dass ich danach eine ganze Woche nicht mehr in den Stall fuhr... Und beim nächsten Stallbesuch nahm ich zum seelischen Beistand meinen Mann mit. Ich wollte nochmals aufsatteln (sonst wär ich wahrscheinlich nie mehr wieder aufgestiegen) und eine ganz kleine Runde mit ihr gehen..
Das ging auch soweit ganz gut, bis zu einem bestimmten Punkt. Da merkte ich, dass sie wieder zum Buckeln anfangen wollten, und da - muß ich gestehen - hat sie mit den Zügeln echt eine abgefangen... Und ab dem Moment hatten wir nie  mehr wieder ein Problem in der Richtung Buckeln!!!!

Daheim angekommen sah ich allerdings, dass ich ihr mit der Trense an der Lefze weh getan hab. :-( Das war natürlich in keinster Weise meine Absicht gewesen und so fing ich an mich über die Wirkung der Trense im Maul im I-net zu informieren... Denn eigentlich träumte ich sowieso vom gebisslosen Reiten :-)
So kam ich dann auf das Bitless Bridle..

Aber weiter zu meiner Reiterei. Ich probierte beim nächsten Mal alleine eine kleine Runde zu gehen. Was insofern gut klappte, aber sie wollte schwer vom Stall weggehen (zäh wie ein alter Kaugummi) und heim wie ein Düsenjet... So dachte ich, ok. Wenn sie mal so überhaupt nicht will, dann lass ichs mal wieder für eine Zeit...

Hab dann aber im Frühjahr 2012 angefangen, bei den kurzen Spaziergängen, die wir damals so machten (also eher mehr so um den Stall herum), bei div. Plätzen aufzusteigen und heimzureiten. Einfach für mich selbst, weil es ein ganz wichtiges tiefes Bedürfnis meinerseits war...
Das ging echt super, und es machte uns beiden eine große Freude.

Ich versuchte unsere Spaziergänge dann etwas auszudehnen und so kam es wie es kommen mußte. TAG X! Der Tag Mitte Juli 2012, an dem ich wiedermal aufwachen durfte, und erkennen mußte, dass man vieles im Guten machen kann, aber es auch Momente gibt, wo man sich auch von einem Pferd nicht alles gefallen lassen darf :-)
Denn als wir an einer bestimmten "Grenze" ankamen, die ich gerne überschritten hätte, fing Fr. Zuckermaus an, sich wie wahnsinnig aufzuführen. So ging ich wieder mit ihr heim... verzweifelt.. traurig.. mutlos.. und wenn da nicht sowieso meine alten Ängste wären, die ich jedesmal zu überwinden hatte, wenn ich in den Stall fahre.. ein roßen großes ungutes Irgendwas in meinem Bauch, gegen das ich nicht ankam... immer wieder dagegen kämpfte.. und je mehr ich kämpfte umsomehr erfasste mich meine Angst. Tja, mein Pferd und ich haben dasselbe Problem.. meine Angst... und sobald wir "aus unserem sicheren Bereich draußen waren" war sie da, mehr denn je..

Dennoch ich faßte meinen ganzen Mut einen Tag drauf später zusammen, und wir gingen wieder die Strecke... Und am selben Punkt fing sie wieder "zum spinnen" an. Diesmal setzte ich mich bei meinem Pferd durch, indem ich mal lauthals mit ihr schimpfte... und zugegebenere Maßen mit dem Führseil Richtung Kruppe warf... Und wißt ihr was: wir habens geschafft! Sind dann ein schönes Stück weit vom Stall weg, bis zu einem netten Platzerl, wo sie grasen durfte. Stolz und voller Freude gingen wir dann wieder heim. Obwohl heimgehen bei meinem Pferd ein guter Begriff ist... Heimrennen passt schon eher... Dennoch! Ein Meilenstein war geschafft! Und so fing ich auch wieder an mit dem Ausreiten.. immer weiter kamen wir vom Stall weg...  :-) zwar wieder langsam weg und sehr schnell heim. Aber bitte! es ging doch! Und zwischendurch wurde natürlich immer wieder fürs Wohl von Fr. Pferd geschaut. Es gibt bei mir IMMER Karotten.. :-) Die ganze Hälfte der Satteltasche ist voll damit :-)

In all der Zeit wurde mir irgendwann klar, dass ein Pferd Führung braucht.. Führung im positiven... nicht mit Dominanz. Denn ganz ehrlich, so manches hab ich in meiner Verzweiflung auch ausprobiert.. von "sie darf nur hinter mir gehen und wenn sie mich überholt spürt sie den Strick" bis zu irgendwelchen "du mußt weichen von mir"- spielchen. Aber das machte ich auch nicht lang.. denn 1. war es etwas was ich mit mir im Inneren nicht vereinbaren konnte und 2. machte das meine Maus noch nervöser als ohnehin... Tja, da war guter Rat teuer, denn wie zum Kuckuck erlangt man Führung??? 
Lange Zeit hab ich danach gesucht, bis mir ein Buch die "Augen öffnete". Führung kann man nicht erzwingen, die muß man sich verdienen... und zwar in dem man beweißt, dass man ruhig und selbstbewußt (hahaha) ist. In Situationen der "panik" die Ruhe und kühlen Kopf bewahrt und somit Sicherheit geben kann... Ich kann also mein Pferd nicht zwingen, mich als Führungspersönlichkeit anzunehmen :-) Und Dominanz hilft da mal so gar nicht. Wem es interessiert, es handelte sich um "Denn Pferde lügen nicht" von Mark Rashid. Ich hatte schon so manch anderes Buch über die "nicht-Dominanz" gelesen gehabt, aber bei dem wurde es mir endlich mal "klar". So hab ich aufgehört auf eine Führungspostion zu bestehen und geh seitdem auch einfach neben der Schulter meiner Maus.

In der Zwischenzeit  fing ich auch an Bodenarbeit-Unterricht bei Kathrin Scheidl zu nehmen. Eine gaaaaaanz ganz liebe Stallkollegin die ein paar Monate vorher bei uns einzog... Und bei Ihr lernte ich bereits in der 1. Stunde soo viel, dass ein ganz anderer Wind in der Beziehung zu meiner Fr. Zuckermaus anfing zu wehen... Mal abgesehen von der Geschichte mit der Führungspostion.
Dazu hatte ich nämlich auch nochmal ein Schlüsselerlebnis. Bei unserem Stall ist ein gewisser Bereich eingezäunt. Den ging ich vom Putzplatz richtung Paddock heim mit meiner Maus. Und da probierte ich etwas aus. Ich ließ sie - ohne sie am Strick zu haben - neben mir gehen. Und blieb dann einfach stehen. Und obwohl ich da bereits hinter ihrer Schulter war, reagierte sie auf  mich und blieb auch stehen. Das hat mich damals echt überrascht und hat mir sehr zu denken gegeben.. Und DAS (kombiniert mit dem Aha-erlebnis des Rashid-buches) war dann auch der Moment, wo ich aufhörte, sie zu zwingen hinter mir zu gehen. Dazu gibt es nur ganz bestimmte Ausnahmen: Wenn wir einen engen Waldweg miteinander gehen, und wenn wir durch eine Türe gehen. DAS sind die einzigen Ausnahmen, wo sie nicht vorne gehen darf... Und seitdem sind unsere Ausflüge um einiges stressfreier geworden :-)

Dennoch, unser altes Problem war ja dennoch da: Meine Unsicherheit und das Heimrennen von Fr. Zuckermaus...

Und ganz ehrlich, daran arbeiten wir zwei immer noch :-) Aber es ist schon viel besser!!! Mittlerweile schaffen wir es, "normal" heimzugehen, und letztens hatten wir einen wunderschönen Ausritt, wo sie beim heimgehen tlw. auch ganz ruhig und entspannt ging...

Wir sind noch längst nicht an unserem Ziel. Und ich habe noch längst nicht meine Ängste besiegt... das werde ich auch nicht... weil ich vor kurzem lernen durfte, dass kämpfen gegen Ängste nichts bringt..
Tja, wenn ich nicht dagegen kämpfen kann... dann darf ich wohl lernen sie zu lieben.. und DAS ist eine ganz neue Erfahrung für mich... im positiven mit Angst umzugehen... mal sehen, wohin mich dieser Weg noch führt :-)
Das war mal der Beginn meines Tagesbuches und vorallem mal die Vorgeschichte von Fr. Zuckermaus und mir...

Weiters werden immer wieder kurze Berichte von dem folgen, was ich mit Fr. Zuckermaus erleben und was ich vor allem daraus lernen darf...




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